Geplanter Weilertunnel

B 14 Weilertunnel © ADFC SHA

ADFC-Stellungnahme zum Weilertunnel

Der Weilertunnel verschlechtert nicht nur die Situation für Radfahrer und Fußgänger, sondern auch für Autofahrer. Auf beiden Seiten des Tunnels müssen Ampeln installiert werden, um den Querungsverkehr zu ermöglichen. Verkehrsfluß gefährdert!

Weilertunnel: Warum kein Weiter-So?


Die Entscheidung des Gemeinderats vom 2. März 2021 kann aus Sicht des ADFC SHA nicht
unwidersprochen hingenommen werden. Wir bedauern diesen Schritt sehr:
Der Weilertunnel verschlechtert die Verkehrssituation für alle VerkehrsteilnehmerInnen: Für
RadfahrerInnen, für FußgängerInnen, für den ÖPNV und wirklich auch für den Kfz-Verkehr!


Die Fakten im Einzelnen:


Fuß- und Radverkehr: Der Fuß- und Radverkehr verläuft jetzt zwischen Heimbacher Gasse und
Stuttgarter Str. auf dem kürzesten Weg. Problemlos kann man als RadfahrerIn queren - zwar nicht
bevorrechtigt, meist aber doch zügig, oft ohne Wartezeit. Die FußgängerInnen sind bevorrechtigt
durch zwei Zebrastreifen.
Das soll nach dem Bau des Weilertunnels nicht mehr möglich sein. Der Radverkehr wird gemeinsam
mit dem Fußverkehr deutlich umwegig und über mindestens eine große neue Ampelkreuzung
geführt werden mit der entsprechenden Wartezeit.
Die genaue Planung der Fuß- und Radführung liegt immer noch nicht vor, weil es immer noch keine
Planung für den ganzen Bereich gibt. Wegen der Zufahrt zum Parkhaus, in die Fußgängerzone, in die
Katharinenstr. und in die Johanniterstraße wird hier nur wenig Verkehrsberuhigung möglich sein.
Jedenfalls ist hier eine gravierende Verschlechterung für den Rad- und Fußverkehr angeblich
unvermeidlich laut Auskunft Stadtplanungsamt.
Auch am anderen Ende des Tunnels wird es für den Radverkehr zu einer Verschlechterung kommen.
Auch an dieser Stelle ist eine große Ampelkreuzung geplant, so dass jeder querende RadfahrerIn
erst an der Ampel "Grün" anfordern muss, um queren zu können. (Oder man benutzt die
Unterführung und muss sein Fahrrad die Schienen hoch- bzw. runterschieben.)
Leider ist für den Fußverkehr mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl keine Verbesserung geplant.


Fazit: Wie es auch immer genau kommen wird, es wird eine deutliche Verschlechterung für den
Radverkehr
auf diesen beiden wichtigen Radverkehrsverbindungen geben.


ÖPNV: Durch den Bau des Weilertunnels wird die Haltestelle "Scharfes Eck" weiter an Bedeutung
verlieren, da die Busse durch den Weilertunnel fahren müssen und bestimmte Linien überhaupt nicht
mehr am Scharfen Eck halten können. Umstieg ist dann am ZOB, was die Fahrzeiten deutlich
verlängert - und damit manche NutzerInnen abspringen lässt, weil Fahrten dann einfach zu lange
werden.


Kfz-Verkehr: Mit dem Weilertunnel werden zwei riesige Ampelkreuzungen an jedem
Tunneleingang notwendig, damit der Querverkehr und viele Zu- und Ausfahrten möglich sind. Auch
jede zwischen Gottwollshäuser Steige und Weilertor auf der Fahrbahn querende Radfahrerin wird
den vierspurigen Tunnelverkehr stoppen. Eine Verlängerung der Fahrzeit sowie mehr Lärm und mehr
Abgase durch Bremsen und wieder Anfahren sind die Folge.


Fazit: Gerade auch für den Kfz-Verkehr wird es eine deutliche Verschlechterung fast ganztägig
geben durch mehr (Ampel-)Stopp und Go den ganzen Tag!

Ein Projekt Tunnelbau mit 100 Millionen Euro (zuständig Bund) und zusätzlichen Kosten im
2-stelligen (?) Millionenbereich für die Verkehrsführung und städtebauliche Sanierung der
Weiler-/Katharinen-Vorstadt (zuständig Stadt) benötigt eine umfassende Planung mit möglichen
Alternativen. Diese liegt bisher noch nicht vor. Niemand kann bisher Auskunft geben, wie dieses
Stadtviertel und die genaue Verkehrsführung nach Fertigstellung des Tunnels aussehen wird.


Erst planen, dann entscheiden und bauen!


Eine Mobilitätsplanung muss ganzheitlich für die komplette Weiler-/Katharinenvorstadt mit
Weilertunnel vor Baubeginn vorliegen. Die Verkehrsberuhigung der Katharinenvorstadt (z. B. durch
den zweispurigen Ausbau des Hirschgrabens) kann ohne den Bau des Weilertunnels sogar besser
erfolgen. (Dann könnte man den Fuß- und Radverkehr auch weiterhin auf dem kürzesten Weg und
bevorrechtigt hier weiterführen. Auch die Umsteigehaltestelle "Scharfes Eck" könnte erhalten
bleiben.) Deshalb ist aus unserer Sicht eine Alternativplanung ohne den Weilertunnel für das
Gesamtgebiet notwendig.


Nach Abschluss der Planungen können die Ergebnisse, wie seit einigen Jahren von der Stadt bei
anderen Projekten angeboten, öffentlich vorgestellt und diskutiert werden. Evt. ist für eine
Entscheidungsfindung am Ende der Diskussionen ein Bürgerentscheid sinnvoll.


Die Kosten für die vorgeschlagenen Planungsaufträge sind nicht im laufenden Haushalt enthalten?
Eine Möglichkeit ist, den Bau der geplanten Lindachbrücke zurückzustellen.


Fazit:
Über ein solches Großprojekt kann erst sinnvoll entschieden werden, wenn eine belastbare
Gesamtplanung mit und ohne Weilertunnel (für alle Verkehrsarten und die städtebaulichen
Maßnahmen) vorliegt mit genauer Kostenaufstellung für die beteiligen Partner.
Ziel muss ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept für ein ‚Schwäbisch Hall von morgen‘ sein
- statt eines veralteten Verkehrsprojekts des letzten Jahrtausends.


Jedenfalls wünschen wir uns deutliche Verbesserungen für den Radverkehr durch den Bau statt
der geplanten Verschlechterungen.

https://sha.adfc.de/artikel/stellungnahme-zum-weilertunnel

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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