ADFC-Stellungnahme zum Bebauungsplan Grundwiesen II in Hessental
"Wachstum sollte nicht um jeden Preis stattfinden." So lautete die Antwort von OB-Kandidat Bullinger auf die Frage: "Soll Hall wachsen?" in einem HT-Interview vor der OB-Wahl. Jetzt ist die Wahl Geschichte und Herr Bullinger im Amt.
Eine der offenen Baustellen, die der OB geerbt hat, ist die laufende Planung des Baugebietes Grundwiesen II in Hessental.
Der ADFC ist - wie viele Bürgerinnen und Bürger - der Meinung, dass Hessental nicht noch mehr Einwohner und somit eine noch höhere Verkehrsbelastung verträgt. Erst muss die Infrastruktur, zu der neben Kindergärten, Grundschule, Nahversorgungs- und Naherholungsmöglichkeiten vor allem auch sichere und alltagstaugliche Radwege gehören, der jetzigen Größe des Stadtteils angepasst werden. Erst danach sollten weitere Wohnungen gebaut und vermarktet werden.
Zu der vorgesehenen Bebauung des Bereichs der Grundwiesen 5. Änderung bestehen aus unserer Sicht grundlegende Bedenken.
Der Teilort Hessental ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch die verschiedenen Siedlungserweiterungen massiv gewachsen, ohne dass die dafür erforderliche allgemeine Infrastruktur mit gewachsen ist bzw. angepasst wurde.
Aufgrund fehlender Nahversorgung fahren die meisten Hessentaler mit dem Auto zum Einkaufen. Das Ergebnis sind dichter Verkehr und zugeparkte Radschutzstreifen.
Das betrifft primär die Verkehrssituation in Hessental und hier speziell die Sulzdorfer Straße und die Einkornstraße, die nicht nur den Quellverkehr sondern auch den Durchgangsverkehr aufnehmen müssen. Für den Radverkehr fehlen hier bereits seit Jahren sichere Verkehrswege z. B. die Verbindung aus Richtung Michelbach/Bahnhof zum Schulzentrum Ost/Freizeitbad Schenkensee und zu den Gewerbegebieten Solpark und Gründle. Hier hat sich seit der weiteren Siedlungsentwicklung in Hessental nichts verändert.
Aber auch im schulischen Bereich ist ein Defizit im Laufe der Jahre feststellbar. Die notwendige Erweiterung der Grundschule in Hessental hinkt der Bevölkerungsentwicklung weit hinterher und verschärft die Problematik weiter durch die zusätzliche Bebauung der Grundwiesensiedlung.
Nach dem Planentwurf ist die Haupterschließung über die Nefflenallee und den Seeweg vorgesehen.
Während die Nefflenallee noch eine ausreichende Ausbaubreite für die Erschließung eines weiteren Gebiets mit ca. 175 Bauplätze (mit bis zu 226 Wohneinheiten) hat, muss dies allerdings für den Seeweg bezweifelt werden um den Verkehr aus westlicher Richtung des Plangebiets aufnehmen zu können. In die Nefflenallee kommt man entweder über die Straße An den Wasenwiesen oder den Grundwiesenweg. Diese Zufahrt über den Grundwiesenweg führt zu weiteren erheblichen Verkehrsbelastungen in der Einkornstraße.
In der Informationsveranstaltung am 26. Juli 2021 wurde auf die Bedeutung des Radverkehrs für diese Siedlungsentwicklung hingewiesen, obwohl in der Begründung zum Planentwurf keinerlei Aussagen getroffen werden zum Radverkehr und dessen Anbindung an die (vorhandene?) Radinfrastruktur. In der Begründung zum Bebauungsplanentwurf sind auch keine Angaben über die Anbindung des Gebiets an den ÖPNV enthalten.